Gegen die Vereinsamung alter Menschen
Die Kinder leben weit entfernt, es gibt nur wenig Kontakt untereinander, keiner, der sich kümmert. In Weidenberg kennt man ein funktionierendes Konzept gegen die Vereinsamung alter Menschen: das SiSo Netz.
Wie es der Vereinsname verdeutlicht: Sicher und sozial helfen ehrenamtlich Tätige bei der Bewältigung des Alltags. Angeboten werden Begleit- und Fahrdienste, Unterstützung beim Einkaufen, Besuchsdienste, also gemeinsames Spazierengehen, Spiele, Vorlesen und anderes mehr, aber auch Beratung in sozialen Fragen, Unterstützung und Beratung zur Bewältigung der Bürokratie und Unterstützung bei der Kinderbetreuung.
Der Verein hat seinen Sitz im wunderschön renovierten Schloss im Garten. Dort finden auch regelmäßige Treffen und Vorträge statt. Die Vorstandschaft organisiert über einen Fahrdienst, dass auch Menschen mit Behinderung oder die nicht mehr so gut zu Fuß sind, daran teilnehmen können. Denn das Einzugsgebiet des Bürgervereins – das betont der Seniorenbeauftragte für Emtmannsberg, Wolfgang Zwing, immer wieder – ist die ganze Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg.
Beim letzten Spieleabend war auch Karl-Heinz Probst, der Seniorenbeauftragte für Seybothenreuth, mit von der Partie und freute sich über das große Interesse. Wie so oft hatten sich die Senioren zu einem Spielenachmittag zusammengefunden. Vor allem Brettspiele, wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder auch mal „Bingo“ werden dann gerne gespielt. Man trinkt miteinander Kaffee, es gibt Kuchen oder auch mal eine Brotzeit. „Wir sind hier wie eine große Familie“, sagt Demenzhelferin Karin Friedrich. Gemeinsam mit ihrem Mann übernimmt sie ebenso wie Rentnerin Brigitte Schwarz oft Fahrdienste, auch wenn beispielsweise Senioren aus Bayreuth an den Spielenachmittagen dabei sein wollen. „Wir helfen uns gegenseitig.“
Das weiß auch Helga Böhm, die bereits die Spielsteine für die nächste „Mensch ärgere dich nicht“-Runde aufgestellt hat. „Als wir den Baumwipfelpfad in Ebrach besucht haben, wurde ich mitsamt dem Rollstuhl hinaufgeschoben. Das war schon ein großartiges Erlebnis für mich.“ Wolfgang Zwing, der an diesem Nachmittag den Fahrdienst übernommen hat, ergänzt: „Bei unseren Busausflügen helfen wir immer, dafür sind wir doch da.“
Und auch in diesem Jahr finden wieder verschiedene Ausflugsfahrten statt. Am Donnerstag, 25. Mai wird das Fränkische-Schweiz-Museum in Tüchersfeld besucht, am Samstag, 5. August, geht es zu den Luisenburg-Festspielen. Das Musical „Sister Act“ steht auf dem Programm. Mit den Betreuungs-Rikschas soll am Mittwoch, 16. August der Weißenstädter See umrundet werden. Bei dem gemütlichen Nachmittags-Ausflug kann man natürlich auch spazieren gehen. Ein Ganztagesausflug wird die Senioren am Mittwoch, 20. September in die tschechischen Bäder Karlsbad und Franzensbad bringen.
Bei der Finanzierung dieser Aktionen unterstützt die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ den Verein. So werden beispielsweise neue Brettspiele angeschafft und für den Rikscha-Ausflug Picknick-Körbe gefüllt. Zuschüsse gibt es zum Besuch der Luisenburg-Festspiele.
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