Snoezelen-Raum für die neue Förderstätte des Lebenswerkes

Es ist ein lang gehegter Wunsch, der jetzt endlich in Erfüllung gehen wird: der Förderverein verhilft dem Lebenswerk im gerade entstehenden Neubau der Förderstätte zu einem Snoezelen-Raum. Geschäftsführerin Birgit Richter gerät ins Schwärmen: „Jetzt kriegen wir ein Schloss.“

Die Freude auf die neugebaute Förderstätte unter dem Dach der Diakonie, die gerade ihrer Vollendung entgegengeht, ist groß. Endlich werde man sich von so manchen Übergangslösungen verabschieden können. Groß ist aber auch die Vorfreude auf den Snoezelen-Raum, der jetzt im Haus 7 möglich wird.

Snoezelen-Räume bieten Möglichkeiten zu Entspannung, zur Beruhigung, aber auch zur gezielten Stimulierung von Wahrnehmung. Das Fantasiewort kommt aus dem Niederländischen und vereint die beiden holländischen Verben snuffelen (schnüffeln, schnuppern) und doezelen (dösen, schlummern). Snoezelen-Räume sollen ein spezielles Ambiente zur Entspannung und zum Energietanken schaffen. Für Sozialdienstleiter Thomas Wattenbach und Birgit Richter eine wertvolle Einrichtung, die aber keine staatliche Unterstützung erfährt. Das wiederum hat den Förderverein des Lebenswerks auf den Plan gerufen. Ein Snoezelen-Raum sollte in den neuen Räumen der Förderstätte, die jetzt im Juni eingeweiht werden sollen, unbedingt Platz finden.

Die Suche nach Unterstützern war von Erfolg gekrönt, denn allein aus den Versicherungsleistungen, die nach dem Brand der Werkstatt im August 2020 flossen, hätte man diese Einrichtung nicht schaffen können. Rund 22.000 Euro kostet der Snoezelen-Raum, inklusive Schulung aller Mitarbeiter. Etwa die Hälfe davon übernehmen jetzt die VR-Bank Bayreuth-Hof (4.000 Euro), die Kurier-Stiftung „Menschen inNot“ (4.000 Euro) und der Betriebsrat des Nordbayerischen Kuriers (2.500 Euro). Die verbleibenden Kosten trägt der Förderverein.

Nach dem verheerenden Brand, der das ganze Gebäude vernichtet hatte, war auch die vom Förderverein geschaffene Lese- und Rückzugsecke mit Büchern, Spielen, Sofa und vielem mehr ein Raub der Flammen geworden. Karlheinz Schuder erinnert sich: „Das war ein beliebter Rückzugsort für die vielen, die in der Werkstatt gearbeitet haben.“ Und Christine Meyer-Weinrich vom Elternbeirat ergänzt, dass man sehr froh und dankbar sei für diese Planungen, die letztlich auch ermöglichen, dass schwerstbehinderte Menschen betreut werden können. Als Mutter eines heute 54 Jahre alten Sohnes, der mit 19 Jahren in die Werkstatt kam, wisse sie, wovon sie spricht. „Als Mutter allein ist das nicht leistbar. Vor allem auch an den Wochenenden. Ich bin froh, dass meine sieben Enkelkinder immer wieder im Einsatz sind.“ Und auch Thomas Wattenbach ergänzt: „Ohne Familie geht da gar nichts.“        

Vor 30 bis 40 Jahren habe sie bereits von der Idee der Snoezelen-Räume erfahren, sagt Birgit Richter, die solche Räume vor allem auch für schwerbehinderte Menschen schätzt, die sich nicht artikulieren können oder bei Anzeichen von Autoaggressivität. Dass mit dem Neubau des Lebenswerks auch dieser Traum erfüllt werde, freut sie ganz besonders.

Sozialdienstleiter Thomas Wattenbach verdeutlicht die Möglichkeiten des Snoezelen-Raumes, der zunächst ein weiß gestrichener Raum ist, um alle äußeren Sinnesreize auszuschalten und für Entspannung zu sorgen. Weitere Einrichtungen helfen dabei, wie ein Wasserbett, sphärische Klänge, Wassersäulen, in denen Luftblasen aufsteigen, eventuell farbige Elemente. Die Reaktionen behinderter Menschen darauf können sehr unterschiedlich sein und reichen von Ängsten und Traurigkeit bis hin zu überdimensionaler Freude. Der Raum bietet den Betreuern aber in erster Linie die Möglichkeit, bei Problemen Rückzugsmöglichkeiten zu haben, betont auch Alf Beer, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Lebenswerks, der sich als früherer Leiter des Förderbereichs bereits vor 15 Jahren eine solche Einrichtung gewünscht hätte. „Damals war aber kein Raum und kein Geld dafür vorhanden.“ Jetzt habe man sofort bei der Planung des Neubaus an diese Option gedacht.

Tobias Reisse vom Vorstand der VR-Bank Bayreuth-Hof, Gabi Schnetter als Vorsitzende der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ und Frauke Engelbrecht als Betriebsratsvorsitzende des Nordbayerischen Kuriers überreichten im Beisein von Freunden und Förderern sowie einiger behinderter Menschen symbolisch den Spendenscheck an Geschäftsführerin Birgit Richter.

Foto: Eric Waha
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