Eine Bühne für die Rikscha
Endlich ist es soweit: Am Samstag vor dem ersten Advent vergangenen Jahres, bei der Spenden-Gala für die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“, bekam Bürgermeisterin Simone Kirschner, Heinersreuth, ein besonderes Geschenk: eine Fahrrad-Rikscha mit der vor allem ältere oder behinderte Menschen wieder teilhaben können am öffentlichen Leben.
Die Probefahrt bei der Gala in einer blau-grauen Variante löste bereits große Begeisterung aus. Am 18. März 2022 lieferten jetzt Stefan Keßler von Pegasos und das van-Raam-Team um Mathias Heun das orangerot leuchtende Funtogo-Rad stilvoll vor dem Heinersreuther Rathaus an. Gespendet von der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ soll die Fahrrad-Rikscha mithelfen, Senioren oder behinderten Menschen wieder eine Teilhabe am Leben und möglichst viele Kontakte zu ermöglichen. Die Fahrrad-Rikscha wird eingebunden in das Netzwerk von Stefan Keßler mit seinem Projekt Pegasos, in enger Zusammenarbeit mit der Alzheimer-Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach. Auf diese Weise kann auch – falls benötigt – die Betreuungs-Rikscha, die von der Kurier-Stiftung bereits vor vor einem Jahr gekauft wurde, in Heinersreuth eingesetzt werden, und – im Gegenzug – die Fahrrad-Rikscha in Bayreuth genutzt werden. Was die beiden Fahrzeuge eint ist das Bestreben, möglichst vielen Menschen die Teilhabe am normalen Leben zu ermöglichen. Menschen mit Behinderung oder Erkrankungen herauszuholen aus der heimischen Isolation und mit anderen ins Gespräch zu bringen. Die Fahrrad-Rikscha eignet sich dabei besonders für Menschen, die früher vielleicht gerne selbst Rad gefahren sind, während die Betreuungs-Rikscha auch für alle geeignet ist, die in einem beschützteren Rahmen unterwegs sein wollen. Karin Orbes, Gerontologin und Vorsitzende der Alzheimer-Stiftung verweist darauf, dass es oft der sehnlichste Wunsch alter Menschen sei, an die Luft, unter Menschen oder in die Natur gebracht zu werden. Stattdessen müssten Kastanien, Steine oder Blätter zu ihnen gebracht werden, um wenigstens geringe taktile und olfaktorische Bedürfnisse befriedigen zu können. Mit den Rikschen eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten.
Zu den Klängen von „Tulpen aus Amsterdam“, auf der Trompete intoniert von Petra Füßmann, gab es Tulpen für Bürgermeisterin Simone Kirschner und Kurier-Redakteurin und Vorstandsmitglied der Stiftung Gabi Schnetter. Und Stiftungs-Vorsitzender Serge Schäfers freute sich, nach der Betreuungs-Rikscha, die in Bayreuth stationiert ist, auch in Heinersreuth solch ein Angebot machen zu können. Es sei schön, nicht nur traurige Botschaften in diesen Tagen zu hören.
Mathias Heun, einer von drei Managern, die das holländische Unternehmen für Spezialfahrräder in Deutschland hat, spricht von einer regelrechten Rikscha-Welle, in die man zur Zeit hineinstarte. „Van Raam-Service-Autos mit deutschen Kennzeichen gibt es erst seit dem letzten Jahr,“ erklärt er, während Mechaniker Stephan Ponfick langsam die Ladeklappe öffnet und mit einer orangen Rose im Mund auf der Fahrrad-Rikscha ins Freie rollt und Bürgermeisterin Kirschner das Fahrzeug übergibt.
Einige Interessenten wie auch stellvertretender Bürgermeister Jürgen Weigel haben sich in der Zwischenzeit eingefunden und drehen die ersten Runden mit dem Rad, das – je nach Bedürfnis des Mitfahrers – mit einer Plattform für die Füße oder mit Pedalen versehen werden kann.
Sehen Sie dazu auch diesen Videobeitrag:
Fotos von der Rikscha-Übergabe in Heinersreuth: Ralf Münch