Beim Suppentag dabei sind auch vier internationale Suppen aus Afghanistan, Syrien, aus der Ukraine und aus Nigeria

Der kulinarische Genuss steht am Samstag, 1. März, ganz vorne, wenn von 11.30 bis 14.00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus der fünfte Pegnitzer Suppentag stattfindet. Aber auch die Solidarität ist ein wichtiger Aspekt bei der Veranstaltung. Der Erlös aus dem Suppenverkauf fließt in das Lebensmittelprojekt der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ für notleidende Senioren in der Region.

Auch das Integrationsmanagement und der Unterstützerkreis der Stadt Pegnitz sind mit dabei und haben Köchinnen, die Suppen aus Afghanistan, Syrien, aus der Ukraine und Nigeria zaubern. „Sonst habe ich immer gekocht“, sagt Renate Steinhagen, Vorsitzende des Unterstützerkreises, „aber ich habe so viele nette Damen kennengelernt, da machen die das diesmal und ich delegiere nur noch.“ Es sei wichtig, dass die Gesellschaft durch das ehrenamtliche Engagement der Köchinnen sehe, „dass die Leute nicht nur gekommen sind, sondern sich auch einbringen“. Es sei ein Geben und ein Nehmen.

Ähnlich formuliert es auch Jiamina Simayi, seit einem knappen Jahr die Integrationsbeauftragte der Stadt. Ihre Stelle ist beim Wirtschaftsband A9/Fränkische Schweiz angesiedelt. „Die geflüchteten Frauen haben hier viel Hilfe bekommen und sich mittlerweile gut integriert“, sagt sie, „und nun wollen sie Hilfe weitergeben.“ Das integriere sie selbst noch einmal mehr in die Gesellschaft. Alle Suppenköchinnen seien schon einige Jahre in Pegnitz daheim.

Eine von ihnen ist Rosemary Proudman. Die 41-Jährige stammt aus Nigeria und ist seit 2015 in Deutschland. Sie ist gelernte Köchin und hat in Afrika in einem Lokal gearbeitet. In Pegnitz hat sie im Brigittenheim als Reinigungskraft gearbeitet und befindet sich momentan in Elternzeit, hat vier Kinder. In Pegnitz gefällt es ihr sehr gut, sie hat viele Freunde und „die Menschen sind sehr hilfsbereit“, sagt sie. Sie kocht für Samstag eine afrikanische Suppe Nigerian Style. „Das ist eine bekannte Suppe mit vielen Kräutern“, erzählt Rosemary Proudman. „Essen bringt die Menschen zusammen“, hat sie erfahren.

Eine Borschtsch kochen Olha Medveichuk (45), Mariia Kirikova (41) und Irina Sachek (48). Die drei Frauen sind im Frühjahr 2022 nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nach Deutschland gekommen. Olha Medveichuk, gelernte Musiklehrerin, kam mit ihren drei Kindern, die Tochter ist mittlerweile in die Ukraine zurückgekehrt. „Borschtsch ist ein Nationalgericht und sehr gesund“, sagt sie. Sie werden es zusammen mit Brötchen, bestreut mit Knoblauch, servieren. Mariia Kirikova hat in der Ukraine in einem Restaurant als Köchin gearbeitet. In Pegnitz ist sie als Zeitungszustellerin tätig. Sie lebt hier mit ihrem Mann und den drei Kindern. Irina Sachek ist aus dem Donbass mit ihren fünf Kindern gekommen. In diesem Jahr wird sie einen Kurs zur Kulturdolmetscherin machen und sich auch in die Betreuung von Senioren einbringen.

Eine kurdische Linsensuppe wird Nada Ramadan zubereiten. Sie kocht und backt für ihr Leben gern, ist auch als Kulturdolmetscherin aktiv und arbeitet im Unterstützerkreis mit. Sie war 2016 mit ihren drei Söhnen und zwei Töchtern aus Syrien nach Deutschland gekommen und arbeitet in Pegnitz in einem Discounter. Ihr Mann Abdulkarim Ibrahim war damals schon seit eineinhalb Jahren da. Die Familie stammt aus Qamischli im Nordosten Syriens. Rote und gelbe Linsen sind die Basis für das Gericht, das Nada Ramadan für kommenden Samstag kochen wird. Dazu geben viel verschiedenes Gemüse und orientalische Gewürze den unverwechselbaren Geschmack.

Ash, eine traditionelle und herzhafte Suppe, die besonders in den Wintermonaten gerne gegessen wird, steuert Latiefe Mirzaie bei. Sie kam 2015 mit ihrem Mann und den Kindern aus dem kleinen Dorf Parwan in der Nähe der afghanischen Hauptstadt Kabul nach Deutschland. Bei der Ash-Suppe sorgen vor allem Bohnen und Kichererbsen für eine sättigende Konsistenz. Auch hier bringen viele verschiedene Gewürze ein unvergessliches Geschmackserlebnis.

2017 hat Tochter Mursal bereits ein Kochbuch geschrieben. „Es sind oft Deutsche bei uns, haben bei uns gegessen und es hat ihnen immer sehr gut geschmeckt. Da wollten sie oft die Rezepte haben. Und so ist dann das Buch entstanden, quasi eine Rezeptsammlung“, sagt sie.

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Rosemary Proudman, Olha Medveichuk, Irina Sachek und Mariia Kirikova (mit Kochutensilien von links) kochen für Samstag. Mit dabei auch Integrationsbeauftragte Jiamina Simayi sowie Alexej Iokato und Renate Steinhagen vom Unterstützerkreis. Foto: Frauke Engelbrecht
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