Fünf Goldjungs erbrachten 2.361 Euro
Vieles was Konzeptkünstler Ottmar Hörl anfasst, wird zu Gold. Bei weitem nicht nur in Bayreuth. In ganz Deutschland sorgt er mit Installationen und Skulpturen immer wieder für Aufsehen. Er ist gefragt. Viele Menschen lieben und kaufen seine Kunst. Bei seinem neuesten Kunstwerk, dem sich vor dem Publikum verbeugenden Komponisten Richard Wagner, musste er gar nicht lange warten. Dieser Richard war von Anfang an ein Goldjunge. Und entsprechend begehrt. „Rund 80 Stück wurden geklaut,“ sagt Hörl. Für ihn nichts neues. Bereits 2023 haben sich die 45 Zentimeter hohen Mini-Wagner mit ausgebreiteten Armen zusehends rar gemacht. Und nun auch die Goldjungs. Ganze 30 aus der Installation am Festspielhügel sind übrig geblieben, als der letzte Vorhang im Festspielhaus gefallen war.
Am letzten Verkaufstag im Shop neben dem Festspielhaus war das Gedränge entsprechend groß. Unglaublich viele wollten noch einen goldenen Richard mit nach Hause nehmen. „Das hat vielleicht zehn Minuten gedauert, und alles war verkauft.“ Egal ob signiert oder unsigniert. Unzählige musste Ottmar Hörl vertrösten. Weil die Herstellerfirma im August Werksferien hat, wird es wohl bis Ende September dauern, bis der goldene Richard wieder bestellt werden kann. „Wir haben deswegen auch schon böse Briefe bekommen“, sagt Hörl.
Wer nicht so lange warten mochte, dem gab Ottmar Hörl eine andere Chance, denn fünf der Goldjungs hat er der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ gespendet, damit sie möglichst viel einbringen sollten für den guten Zweck und die Aufgaben der Stiftung. Es handelt sich dabei um Originale aus der Installation am Grünen Hügel. Alle fünf sind also signiert. Der sich verneigende Richard Wagner wird in einem sehr aufwendigen Verfahren hergestellt. Ganz am Anfang steht eine Tonfigur, sagt Hörl, und natürlich die entsprechende Idee. Aus und im Ton lassen sich ganz feine Details erarbeiten. Daran arbeitet und feilt Hörl schon mal so drei Monate lang. „Der erste Entwurf wird auch meist wieder verworfen. Das sind ganz viele Entwicklungsprozesse.“ Danach geht es weiter mit einer Wachsfigur aus der wiederum eine Silikonform entsteht. Sie durchwandert ein galvanisches Bad, worin sie zunächst vernickelt und danach mit einer Kupferschicht überzogen wird. Die dabei entstehende Metallform bildet die eigentliche Gussform für die Skulptur. „Die Form wird weitergeliefert nach Coburg“, erläutert Hörl, „Nur noch zwei Firmen in ganz Deutschland gibt es, die diesen speziellen Rotationsguss anbieten. Ich schaffe und erhalte damit sozusagen in Coburg Arbeitsplätze.“ Für das aufwendige und auch teure Verfahren wird eine spezielle flüssige Kunststoffmasse verwendet, sagt Hörl. Die Serienfertigung wird danach goldfarben lackiert.
Der goldene Richard brachte für die Kurier-Stiftung Gold oder besser gesagt den Erlös von 2.361 Euro.