„Wir leben von der Substanz“

Von Gabi Schnetter

„Wir sind die einzige Tafel in der Region.“ Vorsitzende Elisabeth Eckert-Rost sagt das nicht unbedingt mit Stolz in der Stimme. Denn entsprechend weit gefächert sind die Aufgaben und das Verbreitungsgebiet der Hollfelder Helfer, die in der Langgasse, direkt in der engen Ortsdurchfahrt, ihren Sitz haben.

Neu aufgestellt hat sich der Verein seit Mai dieses Jahres. Eine neue Vorstandschaft ist am Ruder, der auch Renate Taschner, Anja Stern und Karin Barwisch angehören. Ihr Ziel: auch Menschen mit wenig Einkommen oder Sozialrente eine Möglichkeit bieten, günstig einzukaufen. Um das zu erreichen, unternehmen die Helfer um Elisabeth Eckert-Rost, im Hauptberuf Heilpädagogin, alles, was ihnen möglich ist.

Jede Woche freitags ist der Laden nachmittags geöffnet, und bereits am Tag zuvor werden die Waren angeliefert und einsortiert. Zehn Helfer sind es, die sich in den Dienst der guten Sache stellen. Sie fahren teilweise sehr weit, um das Gespendete abzuholen. Waischenfeld, bei den Bäckern in Steinfeld, Breitenlesau und Kasendorf, im Aufseßer Dorfladen, in Heiligenstadt und beim Metzger in Steinfeld, aber auch in Bamberg werden Lebensmittel abgeholt. Außerdem wird noch hinzugekauft, damit auch Grundnahrungsmittel, wie Mehl und Nudeln, Zucker und Salz vorhanden sind. „Unsere Ausgaben sind hoch“, erklärt Eckert-Rost. Jeden Monat wird für rund 200 Euro hinzugekauft, und dann kommen noch Miete und Nebenkosten, wie Strom und Wasser hinzu. „Das sind nochmal so rund 800 Euro im Monat.“ Und dafür reichen die Spenden nicht aus. Die Hollfelder Neuner-Stiftung stellt zwar Geld zur Verfügung, aber auch das reicht nicht. „Wir leben von der Substanz. Wir müssen uns dringend um solche Sachen wie die Gewinnung von Ladenpaten kümmern. Das wurde in letzter Zeit sehr vernachlässigt,“ sagt Eckert-Rost.  

Jeden Freitag kaufen um die 25 bis 30 Stammkunden in dem Laden in der Langgasse ein. „An manchen Tagen sind es aber auch bis zu 40“, ergänzt Renate Taschner, die gerade Gemüse putzt und in die Verkaufskisten legt. Zusätzlich werden zehn bis zwölf Kunden aus Hollfeld, Stechendorf, Freienfels und Obernsees, die nicht mehr aus dem Haus kommen, beliefert. Und es werden nicht weniger, die von dem Angebot der Hollfelder Helfer Gebrauch machen. „Die Altersarmut nimmt zu“, sagt Elisabeth Eckert-Rost.

Gerade deswegen möchte sie mit dem Laden auch weg aus der Langgasse. „Die Hemmschwelle, bei uns reinzugehen, ist immer noch hoch, und zwar sowohl für die Helfer als auch für die Einkäufer.“ Und auch wenn jetzt schon jeder, der vor der eigentlichen Öffnungszeit ankommt, in den Laden gebeten wird – „bei uns muss niemand auf der Straße anstehen“ –  würde sich Eckert-Rost über einen anderen Standort für den Laden freuen. Einen Platz, der nicht direkt an der Hauptdurchfahrtsstraße liegt. „Der muss gar nicht so groß sein,“ erklärt sie. Aber obwohl es viele Leerstände gibt in Hollfeld, „uns will einfach niemand haben.“ Woran es liegt, dass der Verein noch mit der Akzeptanz zu kämpfen hat, weiß sie auch nicht. Aber das engagierte Team will alles tun, um das zu ändern.

Unterstützt wurden sie von der Kurier-Stiftung bereits 2013, als ein Transportfahrzeug angeschafft wurde, und auch in diesem Jahr bei der Ladeneinrichtung. Fünf Kühlschränke und Gefriertruhen wurden angeschafft.

Mehr dazu auch auf der Homepage der Hollfelder Helfer.

 

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