Tablet-Kurse für Senioren
Sie sind die Schlossherren und -frauen mit Helfersyndrom: Im sozialen Netzwerk SiSo Weidenberg haben sich Menschen zusammengefunden, die anderen in der Verwaltungsgemeinschaft helfen wollen. Senioren vor allem, denen es ermöglicht werden soll, so lange wie möglich zuhause zu leben.
Im Schloss im Garten am Obermarkt haben sie ihren Sitz. Hier finden – in Nicht-Corona-Zeiten – auch Schulungen oder Tanztees statt. Ihre Aufgaben sind vielfältig innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft mit den vier Gemeinden Weidenberg, Emtmannsberg, Kirchenpingarten und Seybothenreuth. „Wir sind halt eine Flächengemeinde,“ erklärt Wolfgang Zwing, und die gelernte Krankenschwester Elisabeth Dietzel, die außerdem eine gerontopsychiatrische Fortbildung durchlaufen hat, ergänzt: „Wir haben einen Pool von Ehrenamtlichen und daraus versuchen wir dann, die richtigen für die jeweiligen Aufgaben auszuwählen.“
Rund 60 meist ältere Leute sind es derzeit, die vom SiSo-Angebot Gebrauch machen. Das reicht von gelegentlichen Einkaufsfahrten bis hin zu Unterstützung und Beratung bei der Bewältigung der Bürokratie oder Fahrten zum Arzt. „Bei insgesamt 97 Ortsteilen sind das schon mal so 20 Kilometer Anfahrt.“
Mit den Einschränkungen, die die Pandemie mit sich bringt, versuchen die Helfer so gut es geht umzugehen. Bedauerlich sei, dass Computergrundkurse, die in der Schule Weidenberg stattfanden und von Schülern gehalten wurden, jetzt ausfallen. „Wir haben gute Erfahrungen auch mit Smartphone-Kursen gemacht,“ erklärt Wolfgang Minier. „Da haben sich jung und alt gefunden.“ Um dies fortsetzen zu können, hat die Kurier-Stiftung Menschen in Not dem gemeinnützigen Verein acht hochwertige Tablets im Gesamtwert von rund 3.000 Euro geschenkt. Damit kann die Heranführung an digitale Technik weitergehen, denn Senioren, die sich daran beteiligen, werden zunächst eingewiesen, und dürfen sich dann mit ihrem Leih-Tablet zuhause weiter mit den Möglichkeiten vertraut machen. Der Bildschirm ist seniorengerecht und kontrastreich aufgebaut, und im Notfall könne man über Teamviewer weiterhelfen, sagt Zwing. „Auf diese Weise können wir den Leuten jetzt etwas in die Hand drücken.“ Zwing stellt sich Spielenachmittage am Tablet oder gemeinsame Filmabende vor. „Damit können wir auch flexibel auf das Pandemiegeschehen reagieren.“
Nur eines bereitet dem sechsköpfigen Team Sorgen. Dem Verein, der 2012 von den vier VG-Gemeinden und von Elke Rauscher, Maria Diepold und Anita Weigert gegründet wurde, und heute rund 200 Mitglieder zählt, fehlt der Nachwuchs. „Früher haben wir immer gelacht und gesagt, wir sind die Rentnergang.“ Heute sind sie es. Die Schloss-Rentner mit Helfersyndrom.
Mehr unter: https://sisonetz.de/
Sehen Sie dazu auch diesen Beitrag.