Gemeinsame Aktion mit der Geseeser Landbäckerei
Rund 120 Löwenbrote werden täglich in der Geseeser Landbäckerei Schatz gebacken, mindestens 90 davon auch verkauft: im Café in Forkendorf und in den acht Filialen in und um Bayreuth. Seit 11. März gehen jeweils 50 Cent pro Brot an die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“, um Lebensmittelgutscheine für Senioren zu finanzieren. Ein toller Erfolg. Tag für Tag. Noch bis 11. Juni läuft die Hilfsaktion weiter. Sylvia Schatz-Seidel: „Manche haben auch gleich vier oder fünf Brote gekauft. Es eignet sich ja auch super zum Aufbacken.“
Herzhaft mit kerniger, goldbrauner Kruste, so präsentiert sich das Löwen-Brot. Und so wie es duftet, so schmeckt es auch. In der Redaktion war das Brot zum Ausprobieren im Nu verputzt. „Lecker,“ so der einhellige Kommentar. Seit dem 11. März kann man den Einpfünder in der Geseeser Landbäckerei und in allen Filialen kaufen und darüber hinaus Gutes tun: jeweils 50 Cent pro verkauftem Brot gehen an die Kurier-Stiftung „Menschen in Not.“
In der großen Halle ist es warm. Vor den Rolltoren stehen Transporter, um die Leckereien später in die verschiedenen Geschäfte zu bringen. Und von allen Seiten duftet es. Kastenkuchen sind vorbereitet für den Verkauf, Mürbeteig wird ausgestochen, Sandwiches belegt für ein abendliches Event und Brot – in dünne Scheiben geschnitten – zum Trocknen vorbereitet. „Nichts soll weggeworfen werden,“ das ist die Devise von Chefin Sylvia Schatz-Seidel, die mit übriggebliebenen Waren beispielsweise auch die Tafel beliefert.
Zwischen den verschiedenen Wagen mit denen die Backwaren in die Öfen geschoben werden, arbeitet Julian Boyd, einer der Bäcker, der in Forkendorf in der Zentrale gerade die Löwen-Laibe formt. Dazu braucht es nicht allzu viel. Dem abgewogenen Mehl wird eine bestimmte Menge Sauerteig zugesetzt, dann kommt die Gewürzmischung hinein und angewärmtes Wasser. Die Knetmaschine nimmt ihre Arbeit auf. Es riecht leicht säuerlich nach Hefe. „Die Mengen werden gleich passend abgewogen, das ist sehr praktisch und einfach,“ erklärt er. Nur kurz lässt er den Teig danach ruhen, um ihn dann in einer weiteren Maschine zu einem Strang formen und schneiden zu lassen. „Das sind dann jeweils Abschnitte zu 600 Gramm. Gebacken gibt das dann genau einen Einpfünder.“
Erst jetzt beginnt die eigentliche Handarbeit. Julian Boyd nimmt sich die einzelnen Stücke und legt sie auf ein gut bemehltes Arbeitsbrett. Das Durchkneten geht ihm flink von der Hand. Neben ihm steht ein Eimer mit Mehl. Immer wieder muss er nachfassen. „Nach einiger Zeit weiß man schon genau, wann der Teig klebt, und wann man wieder Mehl auf die Hände geben muss.“ Mit jedem Knetvorgang werden auf diese Weise zwei Brotlaibe vorbereitet. Den Einwand, dass so ein Pfund Teig ja noch gut zu handhaben sei, lässt Julian Boyd nicht gelten. „Auch bei Zwei- oder Dreipfündern werden immer zwei Laibe gleichzeitig geknetet.“ Ungläubiges Staunen. Die anstrengende Arbeit sieht man dem muskulösen 32-jährigen, der in kurzen Hosen und T-Shirt in der Backstube steht, an. Durchtrainiert, ein wahres Kraftpaket, und das ganz ohne Besuche in Fitness-Studios. Beeindruckend ist aber auch die Leichtigkeit, mit der er arbeitet. „Es macht einfach Spaß, mit einem lebendigen Teig zu arbeiten,“ sagt er. Und der Teig sei im Sommer anders als im Winter. „Wenn es draußen sehr heiß ist, muss man schnell sein.“ Und irgendwie habe das ganze ja auch etwas Künstlerisches. Seine Chefin Sylvia Schatz-Seidel zeigt ein Bild auf ihrem Handy. „Am Wochenende habe ich einen Schinken im Brotteig gebraucht. Wir hatten Gäste.“ Die dunkle Kruste hat Julian Boyd mit einem Ährenmotiv dekorativ gestaltet. „Ich finde es großartig, dass man seine eigene Arbeit essen kann,“ sagt er und schmunzelt. „Man sieht am Abend, was man gearbeitet hat. Und kein Brot ist gleich.“
Sein Lieblingsbrot ist ein dunkles mit kräftiger Kruste. „Dann noch ein bisschen Butter drauf. Was braucht man mehr?“ So wie das Löwen-Brot, das aus Dinkelvollkornmehl, Roggensauerteig, Dinkelvollkornschrot und etwas Weizenkleber gebacken wird. Hinzu kommen noch Speisesalz, Süßmolke, Malzextrakt und fränkisches Brotgewürz mit gemahlenem Kümmel, Anis, Fenchel und Koriander. „Brot, das ist auch Heimat, Wärme, Geborgenheit“, sagt Sylvia Schatz-Seidel, während Julian Boyd die fertig gekneteten und gedrehten Laibe noch einmal mit Mehl bestäubt und in den Backwagen schlichtet. Der nächste Aufenthalt ist dann der Gärschrank. Julian Boyd stellt Zeit und Temperatur ein. Nach einer knappen Stunde werden die Laibe im Stikken-Ofen gebacken. Das ist eher ungewöhnlich. Man habe damals aus der Not eine Tugend gemacht, erklärt Sylvia Schatz-Seidel. „Die Stikken-Öfen, in denen normalerweise kein Brot, sondern Kleingebäck gebacken wird, waren hier in Forkendorf bereits vorhanden. Wir hätten sonst neue Öfen anschaffen müssen.“ Um das Backergebnis zu optimieren, wird das Brot zweifach gebacken. Herzhaft duftend, so dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft, stehen die Löwen-Laibe dann bereit für den Verkauf. Und sie finden Zuspruch. Gerade auch in der Zeit vor den Konfirmationen. Denn auch hier haben sich manche Bräuche geändert. Immer mehr Konfirmandeneltern bestellen keine Küchla, sondern Brote. Eine Mutter habe für ihren Konfirmanden 60 Löwen-Brote zum Austragen bestellt, und extra darauf hingewiesen, dass sie damit auch für „Menschen in Not“ spenden will. „Da habe ich mich gefreut,“ sagt Sylvia Schatz-Seidel. „Es passt so schön zur Konfirmation. Brot kann man mit allen Sinnen erleben. Es ist ein Geruch für die Seele.“
Wir freuen uns ganz besonders, dass wir diese tolle Aktion mit der Unterstützung von Sylvia Schatz-Seidel durchführen können. Herzlichen Dank!