„Herz im Fokus“
Die Vielfalt war schier unglaublich. Rund 230 ganz herzliche Einsendungen von 90 Hobbyfotografen erreichten die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“. Der Fotowettbewerb „Herz im Fokus“ war ein voller Erfolg. Jetzt stehen die Gewinner fest.
Ihr Herz hatten unsere Leser am Himmel, in den Wolken ebenso entdeckt wie als Mooslandschaft auf Bäumen oder mit einem weißen Luftballon mitten im Poltergeschirr oder gar bündelweise Luftballons als Geschenk für ein Brautpaar. Ganz banal dagegen und alltäglich der Kussmund auf einer Spülbürste, der – verbunden mit einem strahlenden Lächeln – gute Laune auslöst, auch wenn die Spülgeschirr-Berge mal sehr groß sein sollten. Richtig Appetit bekommt man bei der selbstgebackenen Herz-Breze oder beim herzigen Blick durch ein angebissenes Butterbrot. Mühevolle Planung ging einer Langzeitbelichtung voraus, wobei die Rücklichter eines Autos auf kurvenreicher Straße durch ein Weinanbaugebiet ein rotes Herz andeuten. Und dann waren da noch die Eheringe, die – auf ein gefaltetes Papier gestellt – im Schattenwurf zwei Herzen zeigten. Herbstlich rote oder auch noch grüne Blätter waren ebenfalls beliebte Motive.
Was alle Einsendungen eint: Sie sind kreativ und ideenreich und deshalb fiel es der Jury mit der ehemaligen Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, Christine Höllerer und Christian Noll von der Stiftung sowie Vorsitzender Gabi Schnetter unwahrscheinlich schwer, die Sieger zu ermitteln.
Einig war sich die vierköpfige Jury dagegen sehr schnell, dass noch Zusatzpreise ausgereicht werden für ganz besondere Geschichten, die hinter den Einsendungen stehen (wir erzählen sie extra, siehe unten). Trostpreise gibt es außerdem für Brigitte Wehrfritz und ihr gebackenes Brezen-Herz, für Wolfgang Becher und sein herziges Luftballon-Bündel, für Kerstin Graßinger, die ihre Eheringe so gekonnt in Szene setzte, für Wolfgang Endres und sein Baumherz, für Josef Hinterleitner mit seiner Herzerl-Straße, für Waltraud Böhm (die einen Teil ihres Geldpreises spendete) mit dem Polterabend und für Etelka Meyer mit dem Wolkenherz. Sie hatte sich so über den 50-Euro-Gewinn gefreut, dass sie ihren Geldpreis der Kurier-Stiftung gespendet hat.
Libellen-Herz: Erstplatzierter und damit Gewinner von 200 Euro ist Dietmar Moser aus Bayreuth. Er begeisterte die Jury mit seinem Libellenfoto, das im Botanischen Garten von Bayreuth entstand. „Hier fotografiere ich eigentlich am liebsten und auch sehr oft,“ sagt er. „Die Kamera habe ich immer dabei.“ Das Paarungsrad, das auch gerne Paarungsherz genannt wird, lässt sich im Schilf an Gewässern beobachten, allerdings braucht es dafür schon viel Geduld. Belohnt wurde Dietmar Moser mit einem außergewöhnlichen Naturfoto und dem ersten Platz, wobei er einen Teil des Preises der Kurier-Stiftung spendete.
Stein-Herz: Geduld beim Sammeln und dann danach beim Puzzeln brauchte auch die Zweitplatzierte, Katharina Schneider aus Heinersreuth, die sich einen Geldpreis von 150 Euro sicherte. Sie hatte vor vielen Jahren in einem Urlaub an der Donau bei Kloster Weltenburg rund geschliffene Kiesel gesammelt, die allesamt einen weißen Kern hatten. In der Corona-Zeit wurden die Urlaubserinnerungen wieder hervorgekramt und gemeinsam mit ihrer Tochter Johanna legte Katharina Schneider auf der Straße vor der Haustüre ein bezauberndes Steinherz. Auch viele kleine Herzen ergeben ein großes Ganzes, so das Urteil der Jury.
Nuss-Herz: Ebenfalls in der Natur hat Angelika Münch ihre Herzen gefunden, und zwar beim Nüsse knacken. Die Thurnauerin freute sich über die reiche Ernte an ihren Walnussbäumen. „Da hab‘ ich im letzten Winter fleißig ausgekerndlt,“ sagt sie. Und weil sie aus den Kernen nicht nur Öl herstellt – „ich habe da eine Ölmühle entdeckt, die meine Nüsse pressen, und so wurden aus fünf Kilogramm Nüssen immerhin zweieinhalb Kilo Öl“ –, sondern auch gerne Ansichtskarten gestaltet, wurden vier Nusshälften gemeinsam mit Akeleiblüten zu einem wunderschönen Fotomotiv, das ihr jetzt immerhin einen Geldpreis von 100 Euro eingebracht hat.
Parallel dazu wurde für einige Wochen in der Kurier-Geschäftsstelle eine Schultafel aufgestellt, die uns von Gabi Hemmer, der Rektorin der Grundschule St. Georgen leihweise zur Verfügung gestellt wurde. Wer nicht fotografieren konnte, durfte hier mit bunten Kreiden ein Herz malen. Und was dabei herauskam, soll das Titelblatt werden für ein ganz besonderes Projekt, das im Zuge des Fotowettbewerbes auch noch realisiert wird. Nach dem großen Erfolg des Kochbuches im vergangenen Jahr wird heuer ein Geschenkpapierbuch aufgelegt, gestaltet aus weiteren Einsendungen des Fotowettbewerbs. Vor allem eher grafische Motive werden dafür Verwendung finden. Darüber hinaus soll das Buch auch Einpack-Anleitungen enthalten, um Anregungen zu geben, was sich aus den farbenfrohen Geschenkpapieren alles gestalten lässt.
Sonderpreise im Wert von jeweils 70 Euro gab es für Wolfgang Fischer aus Gesees und für Jette Popp, Goldkronach.
Petersilien-Liebe: Auf Fischers Foto ist ein Herz zu sehen, das mit Hilfe von Petersiliensamen gestreut wurde. Das Herz ist schon ziemlich verblasst. Die Erklärung dafür liefert der Geseeser. „Wir bekamen den gefalteten Din-A4-Bogen im November 1988. Wenn man ihn auffaltete, zeigte sich das ganze Herz.“ Der Grund dafür war einer dieser „verrückten Hochzeitstage, die es so gibt“. Und einer ist die sogenannte Petersilienhochzeit, die nach zwölfeinhalb Jahren gefeiert werden kann. „Geschenkt haben sie uns unsere Kinder, damals sieben, sechs und zwei Jahre alt im November,“ erinnert sich Wolfgang Fischer. „Und zur Silberhochzeit im Mai wurde das Motiv dann gerahmt und überreicht mit den Worten: Go to gold. 2026 könnte es dann so weit sein, dann feiern Fischers Goldene Hochzeit.
Haflinger-Herz: Jette Popp aus Goldkronach ist 13 Jahre alt und hat ihr besonders herziges Motiv in den Reiterferien im Haflingergestüt Meura in Thüringen entdeckt. Die begeisterte Reiterin – seit drei Jahren sitzt sie im Sattel und auf dem heimischen Forthof sind auch zwei Pferde zu Hause – nutzte die Woche, um Fortschritte zu machen. „Wir hatten täglich Reitstunden“, berichtet sie. Das Gestüt inmitten des im Thüringer Wald gelegenen kleinen Örtchens Meura bezeichnet sich selbst mit derzeit rund 160 Pferden als größten Betrieb in Europa, der sich mit der Zucht von Haflingern und Edelbluthaflingern beschäftigt. Beim abendlichen Bummel über den Hof gelang Jette Popp ein ganz besonderer Schnappschuss. Sie fotografierte ein Haflingerfohlen, dessen Blesse auf der Stirn die Form eines Herzens hatte. Eine recht seltene Laune der Natur, die der jungen Reiterin einen Preis einbrachte.
Allen Einsenderinnen und Einsender ein herzliches Dankeschön!