„Die Kids rennen uns die Bude ein“
In Spitzenzeiten sind es schon mal über 60 Kinder und Jugendliche, die sich hier tummeln. „Die Kids rennen uns die Bude ein“, sagt auch Luisa Funke-Barjak, Vorsitzende des Vereins Treff in der Altstadt. Dabei hat der 1996 gegründete Verein am Menzelplatz in der Altstadt stürmische Zeiten hinter sich. Mit Tanja Draht hatte man 1998 die erste Streetworkerin eingestellt, die sehr schnell einen Draht hatte zu den vielen Kindern und Jugendlichen, vor allem als im April 2002 eigene Räume am Menzelplatz bezogen werden konnten. Bis zu ihrem plötzlichen Tod war Tanja Draht für den Verein tätig. Wie beliebt sie war, merkte ihr Nachfolger Sven Weiß sehr schnell. Er war es auch, der dann eine Abschiedsfeier organisiert hatte und Luftballons steigen ließ. Und noch heute erinnern ein Schriftzug und ein Herz mitten zwischen den vielen Graffitis im Gang an die Streetworkerin.
„In den vergangenen Jahren kam einfach alles zusammen“, sagt Funke-Barjak, denn die Corona-Zeit sorgte außerdem dafür, dass keine Jugendarbeit stattfinden konnte. Aus diesem Loch rappelte sich Sven Weiß heraus und hat in der Zwischenzeit einiges auf die Beine gestellt. „Sven hat die Kids super abgeholt“, sagt auch Funke-Barjak. Break-Dance und Graffiti-Malerei hat er mit in das Angebot integriert, und jetzt – in den bald bevorstehenden Sommerferien – natürlich auch eine intensive Nutzung der Außenplätze. Geplant sind erstmals wieder Fußball- und Tischtennis-, aber auch Völkerball- und Basketball-Turniere. Genau dafür werden auch die Kino-Gutscheine gebraucht, um für die Gewinner schöne Preise zu haben. „Das ist etwas, was sich unsere Kids so nicht leisten können.“
Die Kids kommen aber auch einfach mal vorbei, um sich etwas auszuleihen. Sportgeräte etwa, wie einen Racer oder Roller. Momentan der Renner: Besuche im Labyrinth eines Lasertag-Action-Parks, aber auch Brettspiele. „Die erleben gerade einen neuen Boom. Die Kids hocken da in der Küche und spielen“, sagt Sven Weiß.
Und es werden Fahrten angeboten. Auch eine Zwei-Tagesfreizeit nach Zeil am Main. „Da sind die Kids selbst zuständig fürs Einkaufen und Kochen. Wird spannend“, meint Funke-Barjak.
Momentan sind es rund 30 bis 40 Kinder und Jugendliche, die sich regelmäßig treffen in und um den Räumen am Menzelplatz und für die der Treff auch eine Art Familienersatz ist. „Einige von ihnen haben wir mit groß gezogen und der Sven schmiert dann schon mal Marmeladenbrötchen in der Küche“, sagt Funke-Barjak und hält schmunzelnd ein großes Marmeladenglas in Händen, das gespendet wurde. Worüber man sich riesig freut im Treff: Wenn einer der Jugendlichen einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz gefunden hat und dort auch noch durchhält.