Ein Bus für Seniorenausflüge
Aller guten Dinge sind drei: Mit der Anschaffung eines dritten Fahrzeuges unterstützt die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ die soziale Arbeit in Hollfeld. Allerdings war der Weg dorthin diesmal ziemlich lang. Über ein Dreivierteljahr mussten die Mitarbeiter der Caritas warten, bis es vor ein paar Wochen endlich soweit war: der nagelneue Opel Vivaro steht auf dem Hof des Mehrgenerationenhauses bereit. Die Zusage für die Anschaffung gab es bereits im September 2021. Geliefert wurde im März 2023.
Mit dem rund 25.000 Euro teuren Wagen mit neun Sitzen soll in erster Linie möglichst vielen Senioren die Möglichkeit gegeben werden, ab und zu mobil zu sein. „Wir planen mal einen Ausflug in die Fränkische Schweiz zum Kaffeetrinken oder Eisessen, aber auch Besuche im Kintopp“, erklärt Ruth Domide, die Leiterin des Projektes Mehrgenerationenhaus. Damit denkt sie vor allem an ihre Demenzkranken, die sich in regelmäßigen Abständen hier treffen. Derzeit sind es so fünf bis sieben Senioren. Es sei nicht ganz einfach, Demenzkranke für das Angebot zu begeistern. „Viele wollen sich die Erkrankung nicht eingestehen, und für kurze Zeit können sie die Fassade, dass mit ihnen alles in Ordnung sei, auch aufrecht erhalten.“ Umso wichtiger sei der Kontakt mit anderen Menschen. Für Senioren, die bei ihren Familien leben und dort versorgt werden, seien kleine Ausflüge mit der Gruppe oft die einzige Möglichkeit, einmal raus zu kommen.
Das Konzept des Mehrgenerationenhauses (MGH) in Hollfeld verdeutlicht Bozena Schiepert, Geschäftsführerin des Caritas-Verbandes Bayreuth. „Ein MGH ist ein offener Treffpunkt für Menschen unterschiedlichen Lebensalters. In ungezwungener Atmosphäre können Kontakte geknüpft und gemeinsame Aktivitäten unternommen werden. Ziel ist, das Zusammenleben der Generationen erlebbar zu machen, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen und auch Lebenserfahrung weiterzugeben.“
Ruth Domide ist auch wichtig, dass die verschiedenen Generationen vom jeweiligen Wissen und den Fähigkeiten der anderen profitieren. „Dadurch soll ein generationenübergreifendes Netzwerk entstehen, in das sich jede und jeder individuell mit seinen persönlichen Interessen und Neigungen einbringen kann.“ Dabei zählt Domide auch auf die Generation der Babyboomer, die jetzt nach und nach in Rente geht und für ehrenamtliche Arbeiten zur Verfügung stünde. „Ich hatte erst heute morgen den Anruf einer Frau, die im Ruhestand etwas Sinnvolles tun möchte. Das freut uns natürlich enorm. Und auf deren Mithilfe sind wir auch angewiesen.“ Wobei Ruth Domide schon auch einräumt, dass es oft schwierig sei, Ehrenamtliche für regelmäßige Tätigkeiten zu gewinnen.
Fast 80 Senioren besuchen derzeit die Tagespflege in Hollfeld, die vor nicht einmal einem halben Jahr in Betrieb genommen wurde. „Rund 20 Klienten könnten wir hier noch aufnehmen“, verdeutlicht Bozena Schiepert. Und auch für diese Senioren kann der neue Kleinbus eingesetzt werden. Für Abholungen ebenso wie für Ausflüge. Die Vernetzung der einzelnen Abteilungen untereinander ist groß. „Bei uns passiert viel auf Zuruf,“ erklärt Gerhard Leikam, der sich hier intensiv engagiert. Auch die Fahrer, die den Wagen mit den Essenslieferungen zu den Senioren bringen, geben oft wertvolle Hinweise, wo manches im Argen liegt.
Info: Für das Mehrgenerationenhaus hat die Kurier-Stiftung bereits 2019 ein Auslieferfahrzeug für das Mittagessen finanziert (die Kosten: rund 18.000 Euro). Etwa 80 Senioren werden heute mit einem warmen Essen beliefert. Und bereits 2013 erhielten die „Hollfelder Helfer“, das Pendant zur Tafel, einen Wagen, um Lebensmittel in den Märkten abholen zu können.