Weihnachtsstimmung im Gassenviertel
Der nächste Weihnachtsmarkt in Bayreuth? Nein, der Advent kommt ins Gassenviertel. Auf besondere Weise. Und soll dort im besten Fall auch dauerhaft bleiben. Denn ein Kreis aus Initiatoren hat viel Zeit und Liebe in ein Projekt gesteckt, das rund um die Stadtkirche die charmanteste Ecke der Bayreuther Innenstadt in weihnachtliches Flair tauchen soll: Advent im Gassenviertel haben sie ihren Adventsmarkt genannt, der am zweiten Adventswochenende stattfinden wird. Eine Premiere, die den Organisatoren Herzensangelegenheit ist.
„Angefangen hat das alles mit der Idee von Ben Wiggenhauser vom Kraftraum“, sagt Stefan Schick, bei dem die Fäden der Organisation zusammenlaufen. Der Gastronom habe vorgeschlagen, einen Adventsmarkt zu machen. Das ist im Herbst vergangenen Jahres gewesen. Und die Idee habe nicht nur bei ihm voll eingeschlagen, sagt Stefan Schick, der im Gassenviertel ein Werbeunternehmen hat. Auch bei Stadtkirchen-Pfarrer Carsten Brall, beim Leiter der Stadtmission, Volker Sommerfeldt, beim Pastor der Freien evangelischen Gemeinde, Tobias Müller, und bei der Direktorin des Historischen Museums, Martina Ruppert, habe es bei der Idee sofort klick gemacht. Allerdings sei man sich sofort einig gewesen: „Wenn wir da einen Schnellschuss machen, wird das nichts“, sagt Schick.
Deshalb habe es ab Februar regelmäßige Treffen gegeben, habe jeder seinen Teil dazu beigetragen, die Organisation eines ersten, großen Adventsmarktes auf dem Bernd-Mayer-Platz, auf dem Kirchplatz und auch im Hof des Historischen Museums – wo es schon einmal einen kleinen Markt gegeben hatte – gemeinsam zu stemmen. „Momentan haben wir 23 Teilnehmer – alles regionale Anbieter“, sagt Schick, die an ihren Ständen „Schönes und Schmackhaftes“ anbieten. Anbieter, die sich mit ihrem Angebot auch deutlich von dem abheben sollen, was es beim traditionellen Christkindlesmarkt geben wird, der sich übers Stadtparkett zieht.
Konkurrenz, sagt Schick auf Nachfrage, wolle man hier mit dem Advent im Gassenviertel nicht aufbauen. Im Gegenteil: „Alle Veranstaltungen haben ihr Berechtigung. Das Winterdorf hat ein komplett anderes Konzept, der Christkindlesmarkt ebenso. Der ist ganz anders aufgestellt als unser Adventsmarkt.“ Denn beim Advent im Gassenviertel spiele der inklusive Ansatz – nicht zuletzt durch die Nähe zur Stadtmission und zur Kirche – eine große, entscheidende Rolle. „Wir möchten alle Leute in schöne, adventliche Stimmung versetzen“, sagt Schick. Auch denen, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Deshalb wird auch die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ eine große Rolle spielen. Was vor allem bei Volker Sommerfeldt gut ankommt: „Menschen in Not“ schaffe es „mit einer großzügigen Spende“, dass auch und gerade bedürftigen Menschen „die Teilhabe gezielt“ ermöglicht werde.
Der Advent im Gassenviertel am 9. und 10. Dezember werde jeweils um 11 Uhr beginnen und auch am 9. Dezember, der die lange Einkaufsnacht in der Innenstadt sein wird, bis 22 Uhr laufen. Die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG) habe den Veranstaltern zugesagt, dass sie „die Sophienstraße illuminieren möchte, um so eine virtuelle Brücke zu unserem Angebot zu schaffen“, sagt Schick.
Für die Kirche sei das Angebot des Advents im Gassenviertel aus mehreren Blickwinkeln wichtig, sagt Stadtkirchen-Pfarrer Carsten Brall: „Die Stadtkirche ist Wahrzeichen der Stadt, das älteste Gebäude der Stadt“ – und sie sei als Haus ein guter Punkt mitten in der Stadt, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. „Die Kirche sagt, es ist gut, wenn man aufeinander zugeht“, sagt Brall. Deshalb sei er auch sofort begeistert gewesen von der Idee der Vernetzung und des Miteinanders. Denn in der Stadtkirche finden in der Adventszeit viele Veranstaltungen und Konzerte statt, die sich gerade auch an diesem bewussten Wochenende des Advents im Gassenviertel anbieten für eine breite Öffentlichkeit. Ihm sei im Laufe der Vorarbeit für die Veranstaltung schnell klar geworden: „Wenn die fünf Mitglieder der Interessengemeinschaft, die so unterschiedlich sind, so gut zusammenarbeiten, dann kann da nichts schiefgehen“, sagt Brall.
Jeder habe seinen unterschiedlichen Blick auf die Dinge mit eingebracht, aber jeder habe die gleiche Leidenschaft für das Projekt gehabt. Der Advent im Gassenviertel werde „durch eine tolle Anschubfinanzierung der Landeskirche im Rahmen eines Mut-Projekts mit einem namhaften Betrag unterstützt“, sagt Brall.
Was den Schluss nahelegt: Bei der Premiere soll es nicht bleiben, der kleine Adventsmarkt rund um die Stadtkirche und im Hof des Historischen Museums soll sich etablieren – als zusätzliches, inklusives Angebot im Advent. Das alle zusammenbringt. Unabhängig davon, wie arm oder reich sie sind.
Foto/Bericht: Eric Waha, Nordbayerischer Kurier